Selbst gestrickte Socken - das ist schon was feines. Nur woher nehmen? Wen kann man danach fragen? Kann Oma das noch? Oder vielleicht die nette ältere Dame von nebenan? In den Kaufhäusern gibt es zwar auch welche - aber .....
Für alle, die selbst aktiv werden wollen, zu Faden und (5) Nadeln zu greifen, sei hier eine kleine Anleitung für Anfänger, Maßangaben zu verschiedenen Größen und Musterbeispiele gegeben.
Man benötigt für ein Paar etwa 100g Wolle. Für extrem große Exemplare (von Schuhgröße 42
bis etwa 50) oder oben zum Umkrempeln sollte man schon 150g haben. Es ist wichtig, daß
es sich um Strumpfgarn handelt, da die fertigen Socken einer starken Reibung am Schuhwerk
und häufigem Waschen ausgesetzt sind. Wolle für Pullover eignet sich nicht, da sie
bei gleicher Behandlung schneller verfilzt als Strumpfgarn.
Dazu ein Spiel Stricknadeln (das sind 5 Stück, jede 20 cm lang und an beiden
Enden spitz) in Stärke 2,5 und eine ganze Menge Zeit und Geduld.
Selbst ein Schnellstricker braucht für ein Paar Socken gut 10 Stunden. Das
hört sich jetzt enorm viel an, aber die Zeit vergeht unheimlich schnell, das
bekommt man gar nicht so mit.
In der folgenden Tabelle stehen alle technischen Daten zu einem Socken in
verschiedenen Größen, auf die ich in der Erklärung aber noch eingehen werde.
Größe | 22/23 | 24/25 | 26/27 | 28/29 | 30/31 | 32/33 | 34/35 | 36/37 | 38/39 | 40/41 | 42/43 | 44/45 | 46/47 | 48/49 | 50/51 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Anschlag in M | 44 | 46 | 48 | 50 | 52 | 54 | 56 | 58 | 60 | 62 | 64 | 68 | 72 | 80 | 84 |
Fersenbreite in M | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 | 32 | 34 | 36 | 40 | 42 |
Fersenhöhe in R | 18 | 20 | 20 | 22 | 22 | 24 | 24 | 26 | 26 | 28 | 28 | 30 | 32 | 36 | 38 |
Maschenaufnahme beidseitig | aus einer Masche eine neue Masche aufnehmen (2x), die 3. Masche überspringen, diesen Vorgang bis zum Ende wiederholen. | ||||||||||||||
Ferse bis Spitzenbeginn in cm | 8 | 9 | 10 | 11 | 11,5 | 13 | 13 | 14,5 | 16 | 16 | 17 | 17 | 18 | 18 | 19 |
Für ein Paar ganz einfacher Socken, die man auch klasse umkrempeln kann, nimmt man die entsprechende Anzahl Maschen für die Schuhgröße auf (siehe zB. unterlegte Angaben für Größe 38: 60). Die Maschen werden erst einmal ungefähr gleichmäßig auf 4 der Nadeln verteilt. Wenn die Nadeln aus den Maschen zu rutschen drohen, Korken in Scheiben schneiden und auf die Enden spießen. Die Luftmaschenkette zu einem Ring zusammenhalten und die ersten beiden Maschen auf der linken Nadel als rechte Maschen auf die 5. Nadel stricken, die nächsten beiden links stricken und so weiter... Daraus ergibt sich ein sehr elastisches Bündchenmuster (2 rechts, 2 links).
Jetzt kann man eine Nadel nach der anderen in diesem Muster stricken und
der Schaft des Sockens wächst von ganz alleine. Man kann sich die Runden
auch als Wendeltreppe vorstellen.
Die Länge kann man beliebig gestalten, denn schon in dieser Phase kann man
den Socken anprobieren: den Anfang am Bein so hoch ziehen, wie sie reichen
sollen. Liegen die Nadeln etwa in Höhe der Knöchel, kann man mit der Ferse
beginnen. Sonst noch eisern ein paar Runden weiterstricken.
Hört sich schwierig an, weil es ja auch um die Ecke geht, ist aber doch
recht einfach. Wenn das Beinstück die gewünschte Länge hat, sollte auch die
Runde beendet sein. Jetzt werden die Maschen nicht mehr 2 rechts, 2 links,
sondern alle rechts gestrickt. Und zwar genau die Hälfte
(30). Die Maschen auf den anderen Nadeln haben
erst einmal Pause.
Hat man die letzte Masche gestrickt, den
Socken umdrehen und mit linken Maschen zurückstricken. Profan ausgedrückt
strickt man einen Lappen mit dem Muster „Glatt rechts” an eine
Seite des Schlauches; insgesamt so viele Reihen wie angegeben
(26). Etwa ab der 4. Reihe kann man eine der
Nadeln beiseite legen und wie gewohnt mit 2 Nadeln hin und her stricken.
Kleine Kontrolle: man hat 26 Reihen gestrickt, die letzte war eine mit linken
Maschen (siehe roter Pfeil "A").
Diese 30 Maschen im Kopf in drei gleich große Mengen teilen: die ersten 10 M,
die zweiten 10 M, die dritten 10 M (Bei ungünstigen Anzahlen müssen die äußeren
Mengen die gleiche Anzahl haben, die Menge in der Mitte hat dann eine Masche mehr
oder weniger).
Jetzt strickt man die ersten beiden Mengen rechts bis fast zum Ende. Die letzte Masche
der 2. Menge (20. M) wird mit der erste Masche der 3. Menge (21. M) zusammengestrickt
(20. M ohne stricken abheben, 21. M stricken, 20. M drüberziehen). Man verringert
hier die Maschenanzahl. Dann wie beim „Lappen” den Socken wenden und bis zur
letzten Masche der 2. Menge links zurückstricken. Die letzte Masche der 2. Menge
(11. M) und die erste Masche der 1. Menge (10.) zusammenstricken (einfach durch beide
durchstechen und den Faden durchziehen). Wieder wenden und das ganze wiederholen.
Zuerst wirkt es, als würde man Zipfel stricken, denn man strickt nur über die
mittleren Maschen und faßt die seitlichen eine nach der anderen auf, bis nur noch
die mittleren Maschen übrig sind (grüner Pfeil "B").
Es sollte mit einer Reihe Linksmaschen enden. Darauf noch eine Reihe Rechtsmaschen
(zur Kontrolle: für Größe 38 sollten es 10 Maschen sein). Jetzt ist man an der einen
Seitenkante des „Lappens” angekommen ( Blauer Punkt D - allerdings auf der anderen Seite) - es gibt keine Maschen mehr zu stricken.
Dann macht man sich die eben wieder (gelber Pfeil "C"), und zwar wie folgt: man sticht mit der Nadelspitze in den Zwischenraum der äußeren beiden Maschen der letzten Reihe und holt sich den Faden auf die Nadel (aufstricken). Noch einmal bei der nächsten Reihe, dann eine überspringen, aus den nächsten beiden Reihen zwei neue Maschen aufstricken, eine überspringen. Wiederholen bis zum Ende.
Jetzt kommen wieder die beiden Nadeln ins Spiel, die bisher Pause hatten, nämlich mit rechten Maschen. Beide Nadeln stricken, bis man wieder Maschen aufstricken muß. Verfahren wie vorhin. Dann ist man wieder an den mittleren 10 Maschen der Ferse.
Da ich sehr viele Nachfragen bekomme, wie man das mit dem Maschen aufstricken denn macht und wo und überhaupt, habe ich eine detaillierte Beschreibung erstellt, die ich demmnächst mit Fotos aufwerten werde. Bis dahin müssen die Worte reichen.
Jetzt sollte man die Maschen neu aufteilen. Beginn der Runde ist in der Mitte der
erwähnten 10 Maschen unter der Ferse. Auf die 1. Nadel 1/4 der Maschenanzahl, mit der man begonnen
hat, auf die 2. Nadel die restlichen neu aufgestrickten Maschen und die der ersten
Nadel, die Pause hatte. Dann sollte man die Hälfte der gesamten Maschenanzahl verteilt
haben. Auf der anderen Seite des Sockens gegengleich verteilen (3. Nadel mit den
ausgeruhten Maschen und einem Teil der neu aufgestrickten, 4. Nadel das restliche 1/4
aus den neu aufgestrickten und den 5 der mittleren Fersenmenge).
In der 1. Reihe nach dem die Maschen aufgestrickt wurden, beginnt man einen Teil der
Maschen wieder abzunehmen, und zwar strickt man die letzte neu aufgenommene mit der
ersten geruhten zusammen, auf der anderen Seite (3. Nadel) die letzte geruhte mit der
ersten aufgenommenen. Immer an diesen Stellen nimmt man in jeder Reihe beidseitig eine
Masche ab, bis man auf allen 4 Nadeln die gleiche Anzahl hat (es sollten so viele
Maschen sein, wie man angeschlagen hat.)
Ab jetzt wird es einfach: nur rechte Maschen, immer in die Runde.... so lange, bis
einem schlecht wird, oder der Socken in den Endspurt gehen kann. Das ist dann der Fall,
wenn bei einer Anprobe der Socken bequem paßt (ohne viel dran herum zu ziehen) und der
kleine Zeh verschwunden ist.
Am Fuß zu zerren, bis das jetzt so paßt und lang genug ist, nutzt nicht viel, denn
dann wird der Socken zu kurz und drückt.
Endspurt!
Jetzt sollte man den Beginn der Runden wieder anders festlegen, nämlich nicht
mehr mitten unter dem Fuß, sondern an einer Seite, die man sich am besten mit
einem Restfaden markiert. Hier beginnt man auch mit
dem Abnehmen zur Spitze. Die 1. Masche der 1. Nadel wird normal gestrickt,
die 2. und 3. Masche zusammenstricken, den Rest normal. Am Ende der 2. Nadel
die 3.- und 2.-letzten Maschen zusammenstricken, die letzte normal. Bei Nadeln
3 und 4 wiederholen (insgesamt eine Runde). Dann kommen 3 Runden ohne Abnahme.
Die 2. Runde mit Abnehmen (wie oben beschrieben), 2 Runden ohne Abnahme, die
3. Runde mit Abnehmen, 2 Runden ohne Abnahme; zwischen 4.-6. Runde mit Abnehmen
jeweils nur eine Runde ohne Abnahme. Dann in jeder Runde abnehmen, bis man 8
Maschen übrig hat (auf jeder Nadel 2), die abmaschen und das Loch mit dem
Faden vernähen.
Und jetzt das Ganze nochmal! :o)
Wenn ganz große Fragezeichen vor dem geistigen Auge auftauchen, kann man mir auch gern schreiben. Ich werde versuchen, bei den Problemen zu helfen.
Für diejenigen, die sich schon etwas mehr zutrauen, ein paar Kurzanleitungen meiner Lieblingsmodelle.